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Rezension: Zu Gast bei André Heller (Gebundene Ausgabe)

Das wiedergewonnene Paradies

Sabine Rudas stellt in vorliegenden Buch den Künstler Andre Heller, seine Villa in Gardona am Gardasee, seinen Park und die Speisen, die ihm seine Köchin Filomena kocht, textlich vor. Eine Fülle traumhafter Fotos begleiten die Texte und lassen den Leser nicht im Ungewissen, dass Heller in einem italienischen Paradies lebt.

Rudas beschreibt Heller als einen Mann , der über einen vielfältigen persönlichen Ausdruck verfügt, seine Gäste stets aufs Neue überrascht, zwar immer wieder das Alleinsein benötigt, aber auch sehr das fröhliche Zusammensein mit Freunden schätzt. Am wohlsten scheint er sich in der Gesellschaft mit Kindern zu fühlen, ihnen gegenüber ist er niemals ungeduldig.

Man liest von dem Ort Gardone am südlichen Ende des Gardasees, von den herrschaftlichen Villen dort und der nahezu tropischen Vegetation. Am Straßenrand wachsen Palmen und Orangenbäume. Genau an diesem Ort befindet sich Hellers Refugium. Das Areal ist etwa 13.000 Quadratmeter groß. Die im venezianischen Stil erbaute Villa ist 200 Jahre alt. Seit Heller das Anwesen besitzt hat er den Park in einen Paradiesgarten verwandelt.


So wächst ein burmesischer Bambuswald neben chilenischen Araukarien, immergrüne japanische Magnolien neben kanarischen Drachenbäumen, eine Madagaskar-Palme neben einem afrikanischen Speckbaum. Allein sieben Teiche, Kaskaden und Wasserläufe und von Menschenhand geschaffene Kunstwerke kann man bestaunen, so etwa eine Minipyramide im Saharapanorama von Roy Lichtenstein. Heller durchwandert dieses Paradies zweimal am Tag und mitunter speist er wie ein Kalif im Garten mit Freunden auf der Wiese und lässt ein arabisches Mahl servieren. Prachtvolle Decken und Kissen sowie kunstvolle arabische Messingleuchten sorgen dann für das entsprechende Ambiente.


Man lernt Hellers Villa näher kennen, erfährt, dass sich im zweiten Stockwerk die weitläufigen Privat-Räumlichkeiten des Gastgebers befinden, in welchen er arbeitet und schläft. Die Gäste, die im dritten Stock untergebrachte werden, haben einen herrlichen Blick auf den Gardasee. Für das Anbahnen neuer Freundschaften hält der Künstler sich gerne in der Küche auf, wo seine Köchin Filomena für feine Speisen sorgt.


Im Haus befindet sich eine Fülle schöner künstlerischer Objekte. Viele davon sind abgelichtet. Unverkennbar ist Hellers Hang für Märchenhaftes und sein Wunsch orientalische Träume zu realisieren. Das Buch enthält viele Rezepte seiner Köchin Filomena. Diese sind alle gut nachvollziehbar beschrieben. Heller schätzt feine Mahlzeiten und verbindet kulinarischen Genuss mit gesundheitlichen Aspekten auf kluge Weise.



Man kann sich in die Rezeptur vieler orientalischer Speisen vertiefen und auch in Suppenrezepte arabischer, lombardischer und österreichischer Herkunft. Die vielen delikaten Vor- und Hauptspeisen kommen ebenfalls aus dem orientalischen Raum, aus Italien und Österreich. Besonders gefällt mir Filomenas Brunch, das italienisch Geschmacksnoten präsentiert. Hier bestechen neben den raffinierten Speisen die fantasievolle Tischdekoration aus Früchten, die auf einer Gartenparty beim Buffet nicht fehlen sollte, weil sie sehr lustig aussieht und für gute Laune sorgt.

Heller ist süßen Genüssen nicht abgeneigt. Filomena wartet mit "Wiener Apfelstrudel " , " Sacherschnitten " und einer " Erdbeercharlotte ".

Der Künstler hat sich am Gardasee einen Traum erfüllt. Er hat das Paradies zurückerobert.

Empfehlenswert.


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